Wenn das Bellen des Hundes zum Problem, zur Ruhestörung oder gar Lärmbelästigung wird. Mit anderen Worten: wann gibt es Stress und/oder Streit mit den Nachbarn oder der Hausgemeinschaft?
Hunde bellen, knurren, fiepsen, wimmern und jaulen von Natur aus. Es ist Teil ihrer Kommunikation untereinander und mit uns Menschen. Bellt und jault der eigene Hund aber zu lange und laut, vor allem in den Stunden, wo Ihr als Herrchen oder Frauchen nicht zuhause seid, ist der Ärger vorprogrammiert.
Dann ist es wichtig zu wissen, was erlaubt ist und welche Rechte Ihr und auch der Hund selbst haben — wobei der Gesetzgeber natürlich nicht berücksichtig, dass es für ein Tier unmöglich ist, das Konzept von Mittagspausen oder Ruhezeiten zu verstehen.
Das Bellen eines großen Hundes — und auch kleine Hunde mit ihren hohen Stimmfrequenzen können sehr laut sein — erzeugt einen Geräuschpegel von 70 dB. Das entspricht etwa der Lautstärke, die entsteht, wenn sich ein Rasenmäher mit der Kirchturmglocke duelliert.
Laut Gesetzgeber gelten dB Werte von 45-55 (Radio/TV) tagsüber und 35-45 (Ventilator) des nachts als Ruhestörung. Das sagt schon, dass Bellen nicht zu ertragen ist.
Was also tun? Wieviel Bellen, Wimmern, Jammern oder Jaulen darf ein Hund und wann?
Bundesweit gibt es keine einheitliche gesetzliche Regelung, aber Richtlinien und sogar Gerichtsurteile. Das OLG Köln und Hamm sagt: Bellen ist zulässig, jedoch nicht länger als 10 min am Stück, zudem nur 30 min am Tag insgesamt, aber nur ausserhalb der Zeiten von 22 bis 06 Uhr sowie 13 bis 15 Uhr. Dabei spielt der Schallpegel keine Rolle, denn auch leises Wimmern oder Jammern wird als störend empfunden. Natürlich ist das Bellen an Sonn- und Feiertagen ganz zu unterbinden. Dafür darf an öffentlichen Plätzen aber mal länger als 10 min gebellt, gewimmert oder gejault werden, auch wenn sich die Anwohner beschweren.
Das klingt ja alles schön und gut, doch was ist, wenn sich die Fellnase nicht an das Drehbuch hält? Oder wenn Ihr als Hundebesitzer es noch nicht geschafft habt, ihm das das Lesen der Uhr beizubringen?
Wichtiger ist aus meiner Sicht zu schauen, warum der Hund bellt. Unsere Vierbeiner dürfen sehr wohl bellen, sich also mitteilen. Die Frage ist eher: warum bellt er oder sie? Rebelliert der Hund gegen das Alleinsein oder aus Angst? Dann solltet Ihr darauf achten, wie lang der Hund während Eurer Abwesenheit bellt. Ihr solltet es auch nicht ignorieren, wenn er bellt, um Konflikte in der Nachbarschaft zu vermeiden. Findet die Ursache des Bellens und versucht gemeinsam mit ihm daran zu arbeiten — evtl. sogar mit professioneller Hilfe.
Vielleicht schaffen es ja die Ehrlich Brothers mit einem Zeitintervall-Stimmweg-Zauber und ihr Hund bekommt dafür den „No-Bell“ Preis. Aber mal ganz ehrlich. Das Wichtigste in meinen Augen ist doch die Kommunikation mit- und untereinander in der Nachbarschaft Nur auf diese Weise lassen sich Probleme oder Konfliktsituationen lösen, ohne dass ein Gericht eingreifen muss. Soziale Kompetenz, Achtung und Respekt untereinander sind die Zauberworte, die ein Miteinander möglich und angenehm machen.