Ich bin heute auf WELT Online auf eine äußerst kuriose Sache gestoßen, die selbst mir als Mann vom Fach nicht alle Tage unterkommt. Und die ich deshalb gerne mit Euch teilen möchte:
Jeder kennt die Videos von Affen oder Elchen, die von überreifem Obst einen Schwips bekommen. In Sachen Alkohol hat ein Tier aber klar die Schnauze vorn: Der Hamster trinkt nicht nur mit Vorliebe – er verträgt viermal so viel Alkohol wie der Mensch. Wenn ich mit guten Freunden ausgehe, bin ich niemand, der, wie sagt man so treffend, „ins Glas spuckt“. Mit anderen Worten, ich kann durchaus etwas vertragen. Gegen ein kleines Tier hätte ich allerdings keine Chancen, es würde mich klar unter den Tisch trinken – der Hamster! Richtig gelesen: Die niedlichen Haustiere sind gar nicht so unschuldig, wie ihr knuffiges Aussehen vermuten lässt. Bis zu 20 Gramm Ethanol pro Kilogramm Körpergewicht können die Nagetiere bechern. Umgerechnet auf einen ausgewachsenen Mann wären das ganze 21 Flaschen Wein am Tag!
Herausgefunden hat das Ganze der englische Intensivmediziner Tom Lawton. Seine Motivation für die Versuche sind mir zwar nicht ganz klar, aber dankbar sollten wir ihm für diese Erkenntnisse auf jeden Fall sein. Tom Lawton schein auch nicht der Einzige zu sein, den das Trinkverhalten der Haustiere interessiert. Auch die amerikanische Forscherin Gwen Lupfer betreibt Studien dazu. Das Kurioseste an der ganzen Sache: Hamster können trinken, trinken, trinken, ohne überhaupt angesäuselt zu sein. Gemeinsam mit Kollegen an der University of Alaska Anchorage hatte die Wissenschaftlerin eine Studie durchgeführt, um die Betrunkenheit von Campbell-Zwerghamstern zu messen. Dazu entwickelte das Team die sogenannte Wobbling Scale, zu Deutsch „Wackel-Skala“. Je stärker ein Hamster beim Gehen wackelt, desto besoffener sei er und desto höher seine Punktzahl auf der Skala, so die Idee.
Das Ganze hat natürlich mit der Art und Weise der Ernährung der Nager zu tun, auch wenn die Wissenschaftler sich da abschließend noch nicht ganz einig sind. Konsumiert ein Hamster also ein alkoholhaltiges Getränk oder Lebensmittel, könnten die extra Kalorien in seinem Körper als Fett gelagert werden und ein schönes Wärmepolster für kalte Wintertage bieten. Ein Bierbauch mit Funktion, sozusagen. Da die Pflanzenfresser ihre Nahrung in ihrem Bau als Vorrat sammeln, könnte es aber auch sein, dass sie öfters fermentierte Früchte fressen. Egal, aus welchem Grund die Tiere Alkohol zu sich nehmen, eines steht jedenfalls fest: Der harmlose Hamster ist unumstritten ein großer Saufmeister. Der Spruch „Du säufst ja wie ein Loch“ ist also wissenschaftlich gesprochen absolut falsch. Es müsste eigentlich heißen: Du säufst ja wie ein Hamster!
Na dann Prost – Euer DocStefan