Tier des Monats April

In Blog by verwaltung

Pfeilgiftfrosch

Wenn in der Natur grelle Farben ins Spiel kommen, ist Vorsicht geboten. So auch bei meinem Tier des Monats April. Die Pfeilgiftfrösche mit ihren knalligen Farben (rot, orange, gelb, blau, grün) gehören zu den Amphibien und kommen vorwiegend in den Tropen von Süd – und Mittelamerika vor. Als tagaktive Tiere mit einer Größe von 1,5 bis 5,0 cm und einem Gewicht von 1-7 Gramm, liegt ihre Lebenserwartung bei 7-14 Jahren. Bezeichnungen wie Giftfrosch, gelber/goldener Blattsteiger oder goldener Giftfrosch sind nur einige für eines der giftigsten Tiere auf Erden – und der gefährlichste und giftigste zugleich heißt: schrecklicher Pfeilgiftfrosch oder „phyllobates terribilis“.

Die im Tageslicht sehr auffällige Zeichnung bedeutet jedem potentiellem Feind „Nicht Anfassen – Giftig!“ – aber von den ca. 200 Arten sind nur 3 (diese leben alle in Kolumbien) wirklich gefährlich für den Menschen und das Gift wirkt tödlich. Das Gift eines einzigen Frosches, welches in Hautdrüsen, die über den gesamten Körper verteilt sind, enthalten und abgesondert wird, kann bis zu 10 Menschen oder bis zu 10.000 Mäusen töten.

In der Medizin gibt es mittlerweile viele Forschungen rund um das Gift des Frosches. So wird an einem Schmerzmittel gearbeitet, welches 200 mal potenter ist als Morphin, ohne aber dessen Nebenwirkungen zu entwickeln. Nach Aufnahme durch die Schleimhäute oder verletzte Haut, führt es in kürzester Zeit zu Lähmungen der Muskulatur und Atmung und zum Tode des betroffenen Tieres oder Menschen.

Bemerkenswert ist, dass das Gift im Hautsekret nicht vom Frosch selbst gebildet wird, sondern aus der „giftigen“ Nahrung stammt, die der Frosch aufnimmt (Käfer, Spinnen, Termiten, Ameisen, Tausendfüßler). Das Gift dient dem Frosch nur zur Verteidigung und nicht zum Jagen. Es schützt ihn vor Feinden, aber auch vor Bakterien und Pilzen. Er selbst ist immun gegen die Gifte, wobei nach neuesten Erkenntnissen angenommen wird, dass die Tiere das Gift innerhalb ihres Körpers wie mit einem Schwamm aufnehmen und neutralisieren.

Die Ureinwohner Südamerikas nutzen das Gift der Pfeilfrösche, indem sie einen Frosch samt Baumblatt zusammen über einer Flamme erwärmen, das austretende giftige Sekret in einer Schale sammeln und dann die Pfeilspitzen ihrer Blasrohre darin eintauchen. Das während der Jagd erbeutet Tier wird auf dem Feuer gut durchgebraten – das Gift zerstört – und kann somit ohne Probleme verzehrt werden.

Der größte Feind neben dem Menschen, der die Regenwälder abholzt und damit den Lebensraum der Frösche zerstört, ist die Goldbauchnatter, für die das Gift der Frösche nicht gefährlich ist. Aber auch einige Pilzarten, die den Frosch befallen, können tödlich für diesen sein.

Die Haltung dieser farbenfrohen Kletterkünstler unterliegt in Deutschland strengen Auflagen und einer strikten Meldepflicht. Sie ist dennoch gut möglich und weitgehend ungefährlich, denn durch die Fütterung mit Fruchtfliegen und Heimchen können sie kein Gift bilden.

Eine Bemerkung sei mir erlaubt: Für mich persönlich ist die Haltung von Tieren jedweder Art außerhalb ihres angestammten Territoriums, aus welchen Gründen auch immer, nicht akzeptabel.

Falls Ihr mehr Infos über Pfeilgiftfrösche möchtet, dann schaut euch das Video „25 Fakten über Pfeilgiftfrösche“ an.

Größe, Aussehen und gleichzeitig das Potenzial für eines der giftigsten Tiere auf der Welt, machen die Pfeilfrösche für mich zum Tier des Monats April.

Euer DocStefan

Foto Credit:
wikimedia commons
Micha L. Rieser