Besonders die Generation der Babyboomer, also der heute 55 bis 67 Jährigen, erinnert sich gerne an die erfolgreiche Fernsehserie „Flipper“. In einem wahren Sehnsuchtsort arbeitete Porter Ricks als Chief Ranger, nämlich dem Coral Key Parks an der Küste Floridas. Dort lebt der Witwer mit seinen beiden Söhnen, dem 15-jährigen Sandy und dem zehnjährigen Bud. Freund der Familie ist Flipper, der Delfin.
Es war die perfekte Kulisse für eine Geschichte, die in einer fast perfekten Welt spielte und die gerade im Nachkriegsdeutschland den Nerv der Menschen traf. Eine Welt, in der es einige Schurken aber auch Helden gab, und sobald die Schurken über die Helden zu siegen drohten, trat ein Wesen auf, das unantastbar schien, weil es – moralisch völlig integer – zwischen Gut und Böse unterscheiden konnte: Flipper war sein Name, und er war der Freund aller Kinder.
Doch was für die Fernsehzuschauer das Eintauchen in eine nahezu heile Welt bedeutete, hatte auch eine Schattenseite, die bis heute gerne verdrängt wird. So zumindest berichtete es der damalige Delfintrainer Ric O’Barry Jahre später in seiner Arbeit als Tierschützer. Ric O‘Barry und seine Tiere waren die Erfolgsgaranten für die TV-Serie „Flipper“. Hinter den Kulissen spielten sich allerdings teils tödliche Dramen ab. Schließlich sind Delfine keine domestizierten Tiere. Sie wurden gefangen, dressiert und wohl auch überfordert. Sie wurden in Flugzeugen zwischen den Drehorten hin- und hergeflogen.
1964 ging nach zwei erfolgreichen Filmen die erste Staffel in den USA auf Sendung, in Deutschland ab 1966 und vor allem in den 1970igern. Das Risiko für die Produzenten hielt sich in Grenzen. Kinder und Tiere gehen immer – so lautet eine Weisheit aus der Zeitungsbranche. Erst kurz zuvor war „Lassie“ erfolgreich durchs Fernsehprogramm gehechelt, ein niedliches Collie-Weibchen, das die Bauernsöhne Jeff und Jimmy Woche für Woche aus großen Gefahren rettete. Auch bei Flipper war der Plot nicht kompliziert: Es gab zwei Jungs, Sandy und Bud, und es gab Flipper, den klugen Tümmler.
Doch es gibt natürlich besagte Unterschiede zwischen Hunden und Delfinen und heutige Produktionsbedingungen würden so eine Serie wohl unmöglich machen. Belassen wir es also bei der Träumerei jener Zeit und die Delphine dort wo sie hingehören – als freie Tiere in den Weltmeeren.
Euer DocStefan