Die Meeresschildkröte (der elegante Paddler)

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Die ältesten noch lebenden Reptilien sind die Meeresschildkröten (Cheloniidea), von denen es nur noch sieben Arten gibt. Sie bevölkern die tropischen und subtropischen Weltmeere seit nunmehr über 225 Millionen von Jahren. Dabei haben sie sich kaum verändert. Sie überlebten schon die Dinos sowie sämtliche kleine bis gravierende Veränderungen in den Ozeanen, doch illegaler Handel, das Bejagen oder die jährlich bis zu 250.000 Meeresschildkröten, die beim Beifang mit gefangen werden, führten und führen dazu, dass sie vom Aussterben bedroht sind – dazu kommen Klimawandel und Umweltverschmutzung, denn diese außergewöhnlichen Reptilien können Plastik nicht von ihrer Leibspeise, den Quallen unterscheiden, die Folgen muss ich euch nicht erklären, oder?

Die Meeresschildkröten verbringt ihr ganzes Leben im Meer, ihr ganzes Leben, nein, denn nur zum Zeitpunkt der Eiablage kehrt das Weibchen an die Stelle des Strandes zurück, an dem sie selbst geschlüpft ist. Nachdem sie ihre Eier tief im Sand abgelegt und bedeckt hat, übernimmt die Sonne das weitere Ausbrüten innerhalb der folgenden 50-60 Tage. Interessanterweise entwickeln sich bei Temperaturen von über 30 Grad Weibchen, bei unter 30 Grad Männchen.

Die Eier müssen natürlich an Land ausgebrütet werden, da die Babys keine Kiemen sondern Lungen haben. Nach dem Schlupf krabbeln alle wie wild und so schnell wie möglich über den Strand zum Meer, wobei sie vom Mondlicht geleitet werden, dessen Licht auf und von der Meeresoberfläche reflektiert wird. Doch es lauern Feinde wie Seevögel, Krabben, Tintenfische. Stellt euch vor: nur eine von 1000 erreicht vielleicht das Erwachsenenalter – dann gibt es nur noch 2 Feinde, den Hai und den Menschen.

Die Meeresschildkröten sind unstete Tiere, ständig in Bewegung mit bis zu 25 km/h legen sie täglich bis zu 100 km zurück, wobei sie sich von der Meeresströmung leiten lassen. Sie benötigen kein Navi, sondern orientieren sich am Magnetfeld der Erde und/oder sogar am Sonnenlicht, wobei keiner weiß, wie es genau funktioniert. Sie können bis zu 5 Std tauchen und schlafen dicht unter der Wasseroberfläche, damit sie leicht und bequem atmen können.

Die meisten Meeresschildkröten (die größte unter ihnen ist die Lederschildkröte mit einem Gewicht von bis zu 580 kg) leben im Großraum rund um die Galapagosinseln. Hier lebt auch die größte Landschildkröte , die Galapagosschildkröte, und die älteste von ihnen starb 2006 im Zoo von Kairo im stolzen Alter von geschätzten 270 Jahren. Das generelle Lebensalter der Meereschildkröten liegt bei 75 Jahren, sie können und werden aber durchaus auch bis 200 Jahre alt.

Die Meeresschildkröten sind wichtig für das Ökosystem Meer, denn sie fressen unter anderem auch Schwämme, die ihrerseits die riff-bildenden Korallen verdrängen. Das bedeutet, sie sorgen so auch für das Überleben des Riffs.

Auf meinem Besuch auf Maui, Hawaii, und dort am berühmten Surferstrand Hookipa, an dem einst Robby Naish das Windsurfen berühmt machte, hatte ich das Glück und die Gelegenheit, diese faszinierenden Tiere zu beobachten, wie sie sich an einem abgesperrten Strandabschnitt ausruhten. Wer das einmal gesehen hat, wird sich sicherlich wünschen, dass diese Reptilien nicht aussterben – es liegt, wie so vieles, nur in unserer Hand.

Die Meeresschildkröte – mein Tier des Monats Mai

Euer DocStefan